Zusammenfassung: | Vor dem Hintergrund der Alterung der Bevölkerung, des Anstieges der Erwerbsquote und des Rückganges der Haushaltsgröße gewinnt die effiziente Ausgestaltung der Pflegesysteme immer mehr an Bedeutung. Mit Einführung des Pflegefondsgesetzes wurde der kontinuierliche Auf- und Ausbau dieser Systeme in den Bundesländern gesetzlich verankert. Dabei gilt der allgemeine Grundsatz, dem Ausbau mobiler Dienste Vorrang gegenüber dem stationären Bereich zu gewähren. Dieser Ansatz setzt jedoch eine gewisse Substituierbarkeit von stationärer Pflege durch mobile Dienste voraus. Die vorliegende Studie vergleicht daher mobile und stationäre Dienste kritisch und zeigt im Rahmen eines Literatursurveys und einer Befragung von Expertinnen und Experten die Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Dienstleistungen auf. Basierend auf dem Status quo werden zudem der künftige Bedarf und Aufwand für professionelle Pflegedienste in den Bundesländern projiziert und die Effekte einer zunehmenden Verlagerung vom stationären Bereich zu mobilen und alternativen Pflege- und Betreuungsformen geschätzt. Mobile und stationäre Dienste können, wie die Untersuchung zeigt, nur eingeschränkt als Substitute betrachtet werden. Die allokative Effizienz kann sowohl im mobilen als auch im stationären Bereich durch den Ausbau des Case- und Care-Managements gesteigert werden, die Intensivierung der Zusammenarbeit der beteiligten Gruppen (Angehörige, Pflege, Ärzte, Krankenhäuser) bietet weitere Potentiale zur Qualitäts- und Effizienzsteigerung. In allen Bundesländern steigt der Bedarf an formeller Pflege sowohl im mobilen als auch im stationären Bereich bis 2030 merklich, jedoch mit einem deutlichen West-Ost-Gefälle. Eine Verlagerung der Sachleistungen aus der stationären Pflege zu mobilen Diensten und alternativen Pflegeformen ist zwar mit einer beträchtlichen Nettoeinsparung verbunden, aufgrund der beschränkten Substituierbarkeit jedoch insgesamt nur begrenzt möglich.
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