Zusammenfassung: | Die Finanzkrise in den USA löste in allen Industrieländern einen tiefen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität aus, der bis heute nicht überwunden ist. Das widerspricht der historischen Erfahrung, wonach die wirtschaftlichen Folgen einer Finanzkrise spätestens nach zehn Jahren, die politischen Folgen – Radikalisierung und Rechtsruck – nach etwa fünf Jahren überwunden sind. Zwar wuchs die Wirtschaft zuletzt wieder im Ausmaß des Vorkrisentrends, das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität liegt aber in nahezu allen Industrieländern nach wie vor um etwa ein Zehntel darunter; auch die mittelfristigen Prognosen erwarten keine Tendenz eines Aufholens, eher ein weiteres Abdriften. Es ist unklar, wie weit die Senkung des Trends Folge von Nachfrageschwäche, verzögerter Anpassung, Kumulierung verunsichernder Schocks oder eines Strukturbruches ist. Die Analyse lässt vermuten, dass Elemente eines Strukturbruches dominieren: Die westlichen Industrieländer büßten an Dominanz auf dem Weltmarkt ein, und die Politik tendiert dazu, mit protektionistischen Maßnahmen gegenzusteuern. Die Unternehmen dürften das verringerte Niveau der Aktivität inzwischen als "normal" ansehen und ihre Pläne darauf abgestellt haben.
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