Zusammenfassung: | Die westdeutsche Wirtschaft wird bis 1998 um knapp 1½% pro Jahr wachsen, da die gleichzeitig restriktive Geld- und Fiskalpolitik während der schwersten Rezession der Nachkriegszeit den Konjunkturaufschwung verzögert und so auch das mittelfristige Wachstumspotential verringert. Die Wirtschaft der anderen europäischen Industrieländer dürfte merklich rascher expandieren (+2¼%), da ihre Budgetpolitik weniger restriktiv ausfallen wird als in Deutschland. Ein niedriger Zinssatz und Wechselkurs des Dollars sowie eine mittelfristig, nicht aber kurzfristig orientierte Budgetkonsolidierung werden den USA eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 2½% pro Jahr ermöglichen. In Japan wird sich hingegen das mittelfristige Wachstumstempo deutlich verringern (+2¾%). Überkapazitäten und die starke Aufwertung des Yen dämpfen die Expansion von Investitionen und Exporten. Die Rahmenbedingungen für den weltwirtschaftlichen Güter- und Finanzierungskreislauf entwickeln sich stabil. Zinssatz und Wechselkurs des Dollars bleiben niedrig, die Rohstoffe verteuern sich nur mäßig, der Realzins für internationale Schulden beträgt im Durchschnitt 1993/1998 weniger als 2%. Überdies verstärkt die schrittweise Realisierung des jüngsten GATT-Abkommens die internationale Arbeitsteilung. Der Welthandel dürfte daher bis 1998 um mehr als 6% pro Jahr wachsen.
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