Zusammenfassung: | Diese Studie analysiert Bildungsergebnisse in Abhängigkeit vom Ausmaß der Segregation der besuchten Schulen. Dabei wird analysiert, ob und wie sich die Bildungsverläufe von Schüler:innen unterscheiden, die Schulen in benachteiligten Lagen im Vergleich zu weniger belasteten Schulen besuchen. Der Grad der Segregation oder Benachteiligung der Schule wird durch den AK-Chancenindex operationalisiert, der sowohl den Bildungsstand der Eltern als auch die Umgangssprache der Schüler:innen berücksichtigt. Ziel ist es festzustellen, ob sich Bildungsergebnisse von Schüler:innen unterscheiden, die ansonsten gleiche Startbedingungen haben, aber Schulen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund besuchen.
Die Ergebnisse dieser umfassenden Studie zeigen deutliche Unterschiede in den Bildungserfolgen abhängig vom AK-Chancenindex. Insbesondere sinkt die Wahrscheinlichkeit, einen Matura-Abschluss zu erlangen, um durchschnittlich 13% mit jeder höheren Chancenindex-Stufe der besuchten Schule(n) in der Sekundarstufe I. Selbst unter Berücksichtigung sämtlicher weiterer Einflussfaktoren, bleibt dieser Effekt bestehen, reduziert sich jedoch auf durchschnittlich 3%. Die Wahrscheinlichkeit, maximal einen Pflichtschulabschluss zu erreichen, wird ebenfalls maßgeblich von der Schüler:innen-Zusammensetzung beeinflusst, wenngleich die Effekte hier geringer ausfallen (durchschnittlich +5% mit jeder höheren Chancenindex-Stufe bzw. +1% unter Berücksichtigung sämtlicher Kontrollvariablen). Besonders Personen mit geringeren sozioökonomischen Ressourcen profitieren von einem Besuch in einer weniger belasteten Schule.
Zusätzlich zur sozioökonomischen Zusammensetzung der Schüler:innenschaft unterstreichen die Ergebnisse die bedeutende Rolle des besuchten Schultyps in der Sekundarstufe I sowie den Einfluss leistungsbezogener Merkmale und des familiären Hintergrunds auf Bildungsergebnisse. So erhöht der Besuch einer AHS-Unterstufe (im Vergleich zu einer Hauptschule/NMS) unter Berücksichtigung aller Kontrollvariablen die Wahrscheinlichkeit, einen Matura-Abschluss zu erlangen, um 26%. Der Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, maximal einen Pflichtschulabschluss zu erreichen, ist mit -5% vergleichsweise geringer, aber dennoch substanziell. Auch zeigt sich, dass das Ausmaß der Segregation der besuchten Schulen in der Sekundarstufe I für Schüler:innen in Hauptschulen/NMS deutlich höhere Effekte auf Bildungsergebnisse hat als für Schüler:innen, die eine AHS-Unterstufe besucht haben. Der Einfluss des Migrationshintergrunds auf Bildungserfolge zeigt hingegen ein gemischtes Bild. Während negative Effekte am unteren Ende des Bildungsspektrums zu beobachten sind, könnten sich diese umkehren, wenn man Bildungsergebnisse am oberen Rand des Spektrums betrachtet.
Die vorliegende Studie bietet wichtige Erkenntnisse für Bildungspolitik und -praxis, um Chancengleichheit im Bildungssystem zu fördern und die Bildungslaufbahnen aller Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Es bedarf jedoch weiterer Forschung, um diese Ergebnisse zu verifizieren und die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen.
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