Zusammenfassung: | Littering, das achtlose Wegwerfen von Müll, in Müllbereichen von Wohnhausanlagen beeinträchtigt das Wohlbefinden und verursacht hohe Kosten. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu überprüfen, ob kostengünstige Poster von Naturbildern langfristig die Sauberkeit verbessern können. Zudem war es Ziel, den Einfluss der Infrastruktur auf die Sauberkeit sowie die Bedeutung der Eigeninitiative von BewohnerInnen, fremden Müll aufzuheben, zu untersuchen. In einem Lokalaugenschein in zehn Müllbereichen wurden mittels Beobachtung und 55 BewohnerInnen-Interviews mögliche Ursachen für Littering und 40 Ideen für Maßnahmen zur Erhöhung der Sauberkeit exploriert. Darauf aufbauend wurde ein Feldexperiment in 182 Müllbereichen durchgeführt, die vorab als besonders schmutzig identifiziert wurden. Der Effekt der Naturbilder auf die Sauberkeit im Vergleich zu einer Kontrollgruppe wurde nach einem, drei und 13 Monaten untersucht. Die Messung der Sauberkeit erfolgte anhand der Bewertung von BewohnerInnen und OrdnungsberaterInnen (OBs) sowie auf Basis von Fotos. Die Ergebnisse zeigen, dass die Grundsauberkeit in den Müllbereichen hoch ist, diese aber von den BewohnerInnen subjektiv als niedriger angesehen wird als die Sauberkeit, die durch die OBs oder auf Basis der Fotos festgestellt wurde. Die Ergebnisse geben außerdem Hinweise darauf, dass über die Dauer der Studie die Sauberkeit abnimmt, was im Zusammenhang mit einem Anstieg an Sperrmüll steht. Die Naturbilder haben nach einem Monat die durch die Be-wohnerInnen wahrgenommene Sauberkeit in den Müllräumen im Vergleich zur Kontrollgruppe verbessert. Für die Müllplätze zeigt sich kein Effekt. Kurz-, mittel- und langfristig über den Zeitraum von über einem Jahr ist kein Effekt der Naturbilder auf die Sauberkeit, gemessen durch OBs und Fotos, feststellbar. Weiters zeigen die Ergebnisse den starken Einfluss von infrastrukturellen Faktoren auf die Sauberkeit. In größeren Wohnhausanla-gen mit hoher Fluktuation und jungen MieterInnen ist die Sauberkeit geringer als bei kleineren Anlagen mit vielen AltmieterInnen. Außerdem ist es beispielsweise in Müllräumen schmutziger als auf Müllplätzen. Die Haustürbefragung zeigt, dass rund 35 Prozent der befragten 739 BewohnerInnen tendenziell Eigeninitiative zeigen und fremden Müll aufheben. Je höher diese Eigeninitiative, desto höher ist auch die Sauberkeit, subjektiv und gemessen durch OBs und Fotos. Der Bericht endet mit einer Diskussion von 13 Maßnahmen, die aufgrund der Ergebnisse die Sauberkeit verbessern könnten. Diese betreffen beispielweise die Fokussierung auf große Wohnhausanlagen, junge BewohnerInnen, gezielte Information zum Umgang mit Sperrmüll für (junge) BewohnerInnen, die ein- oder ausziehen, eine Generalreinigung der Müllbereiche, Errichtung von Müllplätzen im Neubau, mehr Container und Aschenbecher sowie die Stärkung der Eigeninitiative durch Maßnahmen, die soziale Normen und das Gemeinschaftsgefühl fördern.
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