Zusammenfassung: | Die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen ist in den Jahren von 1997 bis 2019 kontinuierlich gewachsen. Dieses Wachstum hat sich auch unmittelbar in den Beschäftigungszahlen niedergeschlagen. Die grundlegenden Beschäftigungsmuster der Branche sind in diesem Zeitraum weitgehend stabil geblieben, da sich die Charakteristika von Angebot und Nachfrage nicht geändert haben: Die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen schwankt im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf. Im Moment, in dem die Nachfrage anfällt, muss sie durch personalintensive, just-in-time Produktion vor Ort befriedigt werden. Die saisonal bedingten Schwankungen im Personalbedarf bedingen auch eine besondere Beschäftigungsdynamik. Die (auch international) branchenüblichen Heraufforderungen temporäre und saisonale Arbeitskräfte zu finden und Personalabgänge zu kompensieren, wurde durch das Branchenwachstum verschärft. Der wachsende Arbeitskräftebedarf konnte in den letzten Jahren vor allem durch grenzüberschreitend mobile Beschäftigte gedeckt werden, wobei dies perspektivisch durch den demographischen Wandel und die Konkurrenz durch andere Branchen erschwert wird. Im Zuge der Corona Pandemie war der Tourismus jene Branche, die am stärksten von Lockdowns betroffen war. Der Beschäftigungsrückgang im Corona Zeitraum von 2020 bis Ende 2022 war im Tourismus (ÖNACE I) im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen am stärksten. Die Frage der Deckung des Personalbedarfs wurde dadurch nicht erleichtert. Der vermeintlichen kurzfristigen Entlastung stand die Herausforderung gegenüber, den Abgang langfristiger Kernbeschäftigter zu vermeiden. Ab Sommer 2022 sind nicht nur behördliche Einschränkungen weggefallen, auch die Quarantänebestimmungen, die eine Einschränkung der Nachfrageseite bedeuteten, sind weitgehend gelockert worden. Auf Basis des kurzen Nachbetrachtungszeitraums des Sommers 2022 kann Corona als temporärer Einschnitt betrachtet werden. Wie weit sich in Folge der Pandemie mittel- und langfristige Änderungen ergeben, wird sich zeigen. Weder die Rahmenbedingungen noch die Produktionsweise haben sich im Tourismus in Folge von Corona fundamental geändert. Die Herausforderung, den Arbeitskräftebedarf adäquat zu decken, besteht auch nach Corona weiter.
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