Fiktion und Widersprüche. Eine soziologische Analyse zu Basisbildung in Österreich

Wie nehmen Expert:innen aus der Basisbildung Personen mit Basisbildungsbedarf wahr? Wie gehen sie mit Stereotypen von Lai:innen um, die in der Regel nicht gut darüber informiert sind? Wie wird Wissen über geringe schriftsprachliche Kompetenzen reproduziert und auf welche Weise wird es zurückgewiesen...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Pessl, Gabriele, Metzler, Barbara
Format: IHS Series NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2023
Beschreibung
Zusammenfassung:Wie nehmen Expert:innen aus der Basisbildung Personen mit Basisbildungsbedarf wahr? Wie gehen sie mit Stereotypen von Lai:innen um, die in der Regel nicht gut darüber informiert sind? Wie wird Wissen über geringe schriftsprachliche Kompetenzen reproduziert und auf welche Weise wird es zurückgewiesen? Diese Forschungsfragen wurden in einem soziologischen Forschungsprojekt aufgegriffen, das 2017 bis 2018 im Rahmen eines Erasmus+-Projekts des Bildungsministeriums durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Studie sollten einerseits den wissenschaftlichen Diskurs um Basisbildungsbedarf bereichern und andererseits das Ministerium bei der Gestaltung einer Kampagne im Bereich Basisbildung unterstützen. Elf Fokusgruppen mit Expert:innen, die entweder an Basisbildungskursen teilnehmen oder in ihrem beruflichen Kontext mit dem Thema zu tun haben, wurden mit zwei unterschiedlichen Zugängen analysiert: Ihr explizites Wissen wurde einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen, während Aspekte ihres impliziten Wissens mittels dokumentarischer Methode rekonstruiert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die „Öffentlichkeit“ über Basisbildung(sbedarf) nicht Bescheid weiß bzw. für eine Fiktion hält, aber sehr konkrete Vorstellungen dazu hat und Personen mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen mit einer Reihe an negativen Stereotypen konfrontiert werden. How do people who share expert knowledge perceive individuals with few reading and writing skills? How do they handle respective stereotypes from the public, who is generally badly informed about this issue? How is knowledge on illiteracy reproduced and in which ways is it rejected? Based on these research questions a sociological research project has been conducted in the context of an Erasmus+-project by the Federal Ministry for Education from 2017 to 2018. The project aimed at adding to the scientific discourse on illiteracy and people with few reading and writing skills. A second target was to provide insights for a campaign by the ministry on courses where reading, writing, mathematical or digital basic skills can be acquired. Eleven focus-groups with experts who either participate in such courses or who have professional insights were analyzed combining two qualitative methods: Qualitative content analysis allowed to investigate the explicit knowledge the experts share, while implicit aspects of this knowledge have been reconstructed applying the documentary method. Results show that people with low reading and writing skills are confronted with a range of negative stereotypes, while at the same time the public is not aware of illiteracy in Austria, or its existence is even neglected.