Die Steuerreformen und die Wirkung der kalten Progression im Zeitraum 2016 bis 2025: Überblick über die IHS Studie und aktuelle Handlungsempfehlung

Die Diskussion um die kalte Progression in Österreich ist zunächst vergangenen Herbst, anlässlich der Ankündigung der ökosozialen Steuerreform durch die Bundesregierung, wieder aufgeflammt und hat durch den dramatischen Anstieg der Inflation seit Jahresbeginn nun zusätzlich an Aktualität gewonnen. E...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Ertl, Martin, Forstner, Susanne, Reiter, Michael
Format: IHS Policy Brief NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2022
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Diskussion um die kalte Progression in Österreich ist zunächst vergangenen Herbst, anlässlich der Ankündigung der ökosozialen Steuerreform durch die Bundesregierung, wieder aufgeflammt und hat durch den dramatischen Anstieg der Inflation seit Jahresbeginn nun zusätzlich an Aktualität gewonnen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des IHS (Reiter et al. (2022)), in der die Effekte der kalten Progression seit der letzten Steuerreform 2015/2016 sowie der steuerpolitischen Reformmaßnahmen im Beobachtungs- und Prognosezeitraum von 2016 bis 2025 geschätzt und gegenübergestellt wurden, kommt zu folgenden Ergebnissen: Ausgehend von den Inflationsprognosen vom Dezember des letzten Jahres übersteigt die Entlastung durch die Steuerreformen bei weitem die Effekte der kalten Progression. Über den betrachteten Zeithorizont liegt die Nettoentlastung in Summe bei fast 10 Milliarden Euro. Die Entlastung ist für Haushalte mit Kindern am stärksten, generell profitieren vor allem untere Einkommen, in geringem Ausmaß aber auch mittlere Einkommen, und Spitzeneinkommen deutlich weniger bis gar nicht. Der unerwartete Inflationsschub der vergangenen Monate hat das Bild allerdings drastisch geändert. Neue Schätzungen auf Basis aktualisierter Inflationsprognosen ergeben ab dem Jahr 2022 einen zussätzlichen Effekt der kalten Progression von etwa einer Milliarde Euro pro Jahr. Diese zusätzliche Steuerbelastung von Arbeits- und Pensionseinkommen könnte durch eine einmalige Anhebung der Tarifgrenzen der Lohn- und Einkommensteuer, zumindest auf aggregierter Ebene, fast vollständig ausgeglichen werden.