Pensionsreformansätze aus verhaltensökonomischer Sicht

Anhand ausgewählter Problemfelder des österreichischen Pensionssystems (das vergleichsweise geringe faktische Pensionsantrittsalter, Altersarmut von Frauen, die geringe Inanspruchnahme der Angebote aus der zweiten und dritten Säule, sowie die geringe Frequentierung des Pensionskontos) werden Möglich...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Häckl, Simone, Kocher, Martin G., Sonntag, Axel, Spitzer, Florian
Format: Research Report NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2020
Beschreibung
Zusammenfassung:Anhand ausgewählter Problemfelder des österreichischen Pensionssystems (das vergleichsweise geringe faktische Pensionsantrittsalter, Altersarmut von Frauen, die geringe Inanspruchnahme der Angebote aus der zweiten und dritten Säule, sowie die geringe Frequentierung des Pensionskontos) werden Möglichkeiten der Implementierung verhaltensökonomischer Maßnahmen innerhalb des Pensionssystems diskutiert. Die Maßnahmen zur Erhöhung des Pensionsantrittsalters fokussieren einerseits auf präventive Maßnahmen (z.B. automatische Terminvereinbarung für Vorsorgeuntersuchungen zur Verringerung der Inanspruchnahme von Invaliditätspensionen) sowie auf eine Reduktion der Inanspruchnahme von Frühpensionen durch Framing, das beispielsweise dezidierter als in der bestehenden Darstellung die Nachteile einer vorzeitigen Pensionierung betont. Die Maßnahmen zur Reduktion der Altersarmut setzen in erster Linie bei einer Erhöhung der Inanspruchnahme und einer Weiterentwicklung des Pensionssplittings an, beispielsweise durch das Versenden von Informationsbriefen – bestenfalls kombiniert mit einer Verknüpfung mit der Entscheidung über die Aufteilung von Kinderbetreuungszeiten – oder durch die Verwendung von Referenzpunkten sowie die Implementierung einer Widerspruchslösung, die eine gleichmäßige Aufteilung der Gutschriften zur Voreinstellung (Default) macht. Im Hinblick auf eine Erhöhung der privaten und betrieblichen Vorsorge werden eine stärkere Identifizierung mit dem zukünftigen Ich durch gealterte Bilder sowie eine Verdeutlichung des späteren Einkommens und der Lücke zum aktuellen Einkommen diskutiert. Des Weiteren werden die verstärkte Verwendung von Defaults, beispielsweise im Rahmen der Teilnahme an der freiwilligen betrieblichen Pensionsvorsorge oder in Form einer Selbstverpflichtung, zukünftige Gehaltserhöhungen in Beiträge umzuwandeln, diskutiert. Zusätzlich diskutiert werden die Möglichkeit einer öffentlich geförderten Pensionsberatung und die Bereitstellung von Investitionsempfehlungen zur Reduktion von Komplexität und Entscheidungsüberfrachtung. Abschließend werden Maßnahmen für eine höhere Frequentierung des Pensionskontos beschrieben, beispielsweise der Versand von Informationsbriefen und Informationsmaterial für BerufseinsteigerInnen oder eine prominentere Platzierung im FinanzOnline-Portal.