Zusammenfassung: | Frühe BildungsabbrecherInnen, also Jugendliche mit maximal Pflichtschulabschluss, wurden in der vorliegenden Studie aus zwei unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Zum einen wurden auf der gesamtgesellschaftlichen Makroebene das Ausmaß und die Entwicklung von Inklusion und Exklusion von Personen mit formal geringen Qualifikationen auf Basis einer Reihe an sekundärstatistischen Daten untersucht. Dabei können desintegrative Wirkungen eines frühen Bildungsabbruchs in Hinblick auf die (spätere) Fortsetzung einer Ausbildung und in Hinblick auf Erwerbstätigkeit aufgezeigt werden. Auch in weiteren Bereichen wie Gesundheit und politische Partizipation erfahren geringqualifizierte Personen im Vergleich zu Höherqualifizierten substanzielle Nachteile. Ein früher Bildungsabbruch zieht also Ausgrenzungsrisiken im späteren Lebens- und Berufsverlauf nach sich. Anhand der Analysen wird auch die Relevanz von Strukturen eines selektiven Bildungssystems sichtbar, in deren Rahmen soziale Ungleichheit aufrechterhalten wird.
Die Schlussfolgerung daraus darf allerdings nicht sein, gering qualifizierte Jugendliche als homogen in Hinblick auf ihre (Schul-)Biografien und Lebensumstände zu betrachten. Aus der zweiten, biografischen, Perspektive auf die Thematik zeigt sich auf der Mikroebene, dass sich frühe Bildungsabbrüche in sehr unterschiedlichen biografischen Konstellationen ergeben, dass Jugendliche unterschiedliche biografische Handlungsmuster entwickeln und der Einstieg in den Arbeitsmarkt als unqualifiziert Beschäftigte vor diesem Hintergrund mehr oder wenig gut gelingen kann und Arbeit unterschiedliche Bedeutungen in den Lebensgeschichten der Jugendlichen aufweist. Im Zuge von Biografie-Analysen wurden die drei Typen „Derzeit kein Raum für Arbeit“, „Arbeit als notwendige Absicherung“ und „Spaß am Widerstand?“ unterschieden.
Die Kombination von unterschiedlichen Forschungszugängen zu frühem Bildungsabbruch ermöglicht es, ein vollständigeres Bild einer komplexen Thematik zu zeichnen.
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