Zusammenfassung: | Wir diskutieren einerseits die strategischen Aspekte der Brexit-Verhandlungen zwischen den EU-27 und dem Vereinigten Königreich, unter besonderer Berücksichtigung der österreichischen Perspektive. Andererseits analysieren wir die ökonomischen Folgen des Brexit für die österreichische Wirtschaft. Aus Sicht der Verhandlungstheorie scheinen die EU-27 in der besseren Ausgangslage, aber die Vieldimensionalität und Komplexität der Verhandlungen machen eine Prognose schwierig. Im Beitrag werden jene strategischen Elemente aufgezählt und näher betrachtet, die die Verhandlungen vor allem prägen werden. Österreich wird – in praktisch allen Szenarien des Brexit – wirtschaftlich nicht allzu stark unter dem Brexit leiden. Im Jahr 2015 gingen lediglich 3,2% der nominellen österreichischen Warenexporte in das Vereinigte Königreich, der Importanteil betrug 1,8%. Einzelne Branchen – z.B. die Autozulieferer – könnten allerdings im Falle eines harten Brexit indirekt über Deutschland oder andere internationale Wertschöpfungsketten negativ betroffen sein. Möglicherweise wichtiger als die wirtschaftlichen Folgen scheinen jedoch politische Folgen, die noch schwer abzuschätzen sind.
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