Zusammenfassung: | Intentionale Gemeinschaften wie nachhaltigkeitsorientierte Wohnprojekte gelten in der Diskussion um eine sozial-ökologische Transformation als wichtige Nischenprojekte, die eine nachhaltige Entwicklung befördern können. Im Zentrum stehen dabei die sozial innovative Veränderung von nachhaltigkeitsrelevanten Alltagspraktiken wie dem Kochen, Essen, Mobilsein, Wäschewaschen u.a. In einer sekundäranalytischen Interpretation der Befunde über ein Wiener Wohnprojekt werden die Ambivalenzen der Lebensführung in dem neuen sozial-räumlichen Setting des Wohnprojekts vor dem Hintergrund der soziologischen Konzepte der alltäglichen bzw. reflexiven Lebensführung diskutiert. Die vorliegende Studie zeigt, wie voraussetzungsvoll die Teilnahme an solchen Nischen-Experimenten ist und wie Dynamiken dominanter sozialer Praktiken die Umsetzung einer nachhaltigeren Gestaltung des Alltags erschweren, auch im bewusst alternativ gestalteten Rahmen eines Wohnprojekts. Trotz ihrer Dominanz zeigen sich in den kleinen Adaptionen der Lebensführung jedoch auch Freiheitsgrade, die von den BewohnerInnen bewusst genutzt werden. Projekte der sozial-ökologischen Umgestaltung von Rahmenbedingungen des Wohnens demonstrieren, dass eine nachhaltigkeits- und gemeinschaftsorientierte Lebensführung, in einem gewissen Rahmen, möglich ist.
Intentional communities like urban, sustainability oriented cohousing projects are considered as important niches of a socio-ecological transformation. The transformative potentiality is especially presumed in socio-ecological innovations of everyday practices like cooking, eating, doing the laundry, mobility etc. In this paper, findings from a multi-method investiga-tion about a Viennese cohousing project are discussed on the background of the sociological concept of the conduct of everyday life regarding the ambivalences of the conduct of every-day life of its inhabitants under the new socio-material conditions. Everyday practices are dominated by restrictions of dominant societal practices like gainful employment and related time pressure, but in the inhabitants’ small adaptations of their conduct of life degrees of freedom are revealed. Socially innovative projects dealing with a sustainability oriented reor-ganization of socio-material housing conditions demonstrate that a more sustainable conduct of everyday life is, within limits, possible.
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