Führen Online-Befragungen zu anderen Ergebnissen als persönliche Interviews? Eine Schätzung von Moduseffekten am Beispiel eines Mixed-Mode Surveys

Der zunehmende Einsatz von Online-Befragungen (CAWI) ist ein Trend, der sich im Zuge der COVID-19 Pandemie weiter verstärkte. Der Umstieg von persönlichen Interviews auf Online-Befragungen wirft die Frage nach Moduseffekten auf. Unterscheiden sich die Ergebnisse von Online-Befragungen von jenen auf...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Liedl, Bernd, Steiber, Nadia
Format: Article in Academic Journal PeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2023
Beschreibung
Zusammenfassung:Der zunehmende Einsatz von Online-Befragungen (CAWI) ist ein Trend, der sich im Zuge der COVID-19 Pandemie weiter verstärkte. Der Umstieg von persönlichen Interviews auf Online-Befragungen wirft die Frage nach Moduseffekten auf. Unterscheiden sich die Ergebnisse von Online-Befragungen von jenen auf Basis von Telefoninterviews? Die vorliegende Studie untersucht diese Frage unter Verwendung der Daten aus dem AK COVID Panel Survey, der ein Mixed Mode Design aufweist und im ersten Jahr der COVID-19 Pandemie durchgeführt wurde. Die Ergebnisse von Regressionsanalysen für 46 verschiedene Variablen, die für die Zusammensetzung der CAWI-und CATI-Stichproben kontrollieren, zeigen, dass Moduseffekte auf bestimmte Themenbereiche eingegrenzt werden können. Für manche Themen werden signifikante und substantiell bedeutsame Moduseffekte geschätzt (soziales Vertrauen, Zukunftssorgen, finanzielle Problemlagen und Gesundheit). Telefonisch Befragte antworten stärker sozialerwünscht, bringen Sorgen weniger stark zum Ausdruck, schätzen ihre finanzielle Lage, ihren sozialen Status und ihre Gesundheit besser ein, und sie geben an, anderen Menschen mehr zu vertrauen und prosozialer eingestellt zu sein als Online-Befragte. Kaum von Moduseffekten betroffen zeigen sich, faktische‘ Fragen nach krisenbedingten Veränderungen des Einkommens ohne Bezug zur finanziellen Lage, Fragen zu Arbeitsbedingungen, familiären Beziehungen oder vielen politischen Einstellungen. Der Beitrag schließt, dass Ergebnisse persönlicher Befragungen aus Zeiten vor der Pandemie oft nicht direkt mit aktuellen Ergebnissen auf Basis von Online-Erhebungen verglichen werden können und weist auf die Bedeutung heterogener Moduseffekte hin, deren systematische Untersuchung und Berücksichtigung als Forschungslücke identifiziert wird.