Zusammenfassung: | Dieser Beitrag untersucht Verbindungen zwischen der Theorie reflexiver Modernisierung und dem Thema der Anerkennung und Validierung von Kompetenzen und Qualifikationen. Im Zentrum der Argumentation steht die Rekonstruktion der Theorie, die durch die Wiedergabe von Formulierungen im „Originalton“ illustriert wird.
Die Architektur der zentralen Konzepte der Theorie wird skizziert, und die Positionierung des Bildungswesens in dieser Architektur durch ihre wichtigsten Architekten wird analysiert. Wissen, Lebensformen/Sozialstruktur, Geschlechterbeziehungen/
Familienstrukturen, and Arbeit/Beschäftigung werden als die wesentlichen gesellschaftlichen Dimensionen angesprochen, in denen die Modernisierungsdynamik mit dem Bildungswesen verbunden ist. Aber gleichzeitig gibt es in dieser Theorie kein
grundlegendes theoretisches Verständnis des Bildungswesens, und es hat auch keinen expliziten Stellenwert in der Theoriearchitektur. Nichtsdestoweniger können viele Zusammenhänge gedacht werden, in denen das Bildungswesen indirekt in der (reflexiven) Modernisierung mitspielt, die jedoch in der Theorie selbst nicht direkt angesprochen werden. Im ersten einleitenden Abschnitt wird das Verständnis der Moderne und der Dynamik der Modernisierung von der historischen ersten Moderne in die zweite reflexive Moderne rekonstruiert, die Basisinstitutionen der Moderne unterminiert, wobei als wichtige Veränderungen „Normalisierungen der Moderne“ pluralisiert werden und sich auch das „moderne“ Verständnis des Wissens verändert. Die reflexive Modernisierung findet noch ein gewisses Echo in der zeitgenössischen Analyse der Modernisierung, aber in ihren wesentlichen Zügen ist sie eher vergessen (das ist insbesondere in der Frage der Analyse der Wissensdynamik zu bedauern). Die Politik in Beziehung zu Anerkennung und Validierung von Kompetenzen wird vorwiegend in Begriffen der ersten Modernisierung modelliert, ohne dass ein reflexiver Ansatz gegenüber der Modernisierungsdynamik eingenommen wird.
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