MINT-Interesse bei Kindern steigern: Ein Feldexperiment an Volksschulen in Österreich

Frauen ergreifen seltener MINT-Berufe als Männer. Da MINT-Berufe relativ gute Verdienstmöglichkeiten bieten, vergrößert dies den Gender-Pay-Gap. Außerdem ist dies aus ökonomischer Sicht ineffizient, da sich mitunter qualifizierte Frauen nicht für MINT-Berufe entscheiden. Dies stellt einen wirtschaft...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Grosch, Kerstin, Häckl, Simone, Kocher, Martin G., Bauer, Christian
Format: Research Report NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2020
Beschreibung
Zusammenfassung:Frauen ergreifen seltener MINT-Berufe als Männer. Da MINT-Berufe relativ gute Verdienstmöglichkeiten bieten, vergrößert dies den Gender-Pay-Gap. Außerdem ist dies aus ökonomischer Sicht ineffizient, da sich mitunter qualifizierte Frauen nicht für MINT-Berufe entscheiden. Dies stellt einen wirtschaftlichen Verlust dar – insbesondere in einer Zeit der Digitalisierung und drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel, in der die Nachfrage nach MINT-Fachkräften steigt. Das Interesse von Mädchen an MINT bereits in der Volksschule zu fördern, kann von entscheidender Bedeutung sein, um von früh an Kinder für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. In dieser Studie erstellen wir ein Karrieremodell aus verhaltensökonomischer Perspektive, identifizieren mögliche Ursachen für das MINT-Gefälle zwischen Frauen und Männern und untersuchen die Auswirkungen einer Webplattform auf das MINT-Interesse von Buben und Mädchen mithilfe eines Feldexperiments. Die Treatment-Plattform führt Kinder im Alter von ca. neun Jahren spielerisch an MINT-Berufe heran. Darüber hinaus werden potenzielle Verhaltenstreiber (Hemmfaktoren) adressiert, die insbesondere für Mädchen einen Nachteil im Vergleich zu Burschen darstellen, MINT-Interesse zu entwickeln. Die Effekte der Treatment-Plattform werden mit denen einer traditionelleren Lernplattform ohne MINT-Inhalte verglichen. Unsere Studie zeigt, dass Mädchen im Vergleich zu Buben im Allgemeinen ein geringeres MINT-Interesse aufweisen. Darüber hinaus haben Mädchen weniger ausgeprägte Wettbewerbspräferenzen und MINT-Selbstbewusstsein als Buben. Das Treatment erhöht das MINT-Interesse von Mädchen und verringert den Gender-Gap im MINT-Interesse durch eine Erhöhung des MINT-Selbstbewusstseins und der Wettbewerbspräferenzen. Es werden Empfehlungen für das Design zukünftiger Interventionen abgeleitet und Vorteile einer digitalen Web-Plattform zur Steigerung des MINT-Interesses dargelegt.