Unbehagen in der kleinsten Fabrik – Queere und feministische Perspektiven auf Familie, Beruf und Karriere
In diesem Kapitel soll gezeigt werden, wie das heteronormative Verständnis von Geschlecht und Familie neoklassische Ökonomiemodelle prägt. Ein zentrales Konzept ist die vergeschlechtlichte Arbeitsteilung in der Kernfamilie, wo ein sogenannter „Familienernährer“ entlohnter Arbeit am Markt nachgeht (E...Link(s) zu Dokument(en): | IHS Publikation |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Book Contribution PeerReviewed |
Veröffentlicht: |
Springer
2018
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Zusammenfassung: | In diesem Kapitel soll gezeigt werden, wie das heteronormative Verständnis von Geschlecht und Familie neoklassische Ökonomiemodelle prägt. Ein zentrales Konzept ist die vergeschlechtlichte Arbeitsteilung in der Kernfamilie, wo ein sogenannter „Familienernährer“ entlohnter Arbeit am Markt nachgeht (Erwerbsarbeit) während unbezahlte Arbeit zuhause stattfindet (reproduktive Arbeit und Care-Arbeit). Als Ursache werden komparative Vorteile angenommen, die in der Biologie von Frauen und Männern begründet liegen sollen. Einkommens- und Vermögensungleichheiten aber auch disproportionale Arbeitsbelastungen werden mit solchen Modellen als effizient oder naturgegeben gerechtfertigt. Mithilfe queerer und feministischer Perspektiven sollen derartige Annahmen dekonstruiert werden. Machtungleichgewicht, Ausbeutung und Abhängigkeiten bleiben in neoklassischen Modellen der Haushaltsökonomie völlig ausgeblendet. Am Beispiel internationaler Arbeitsteilung in der Care-Arbeit kann deutlich gemacht werden, wie Pflegearbeit hinsichtlich der Kategorien „Geschlecht“, „Klasse“ und „Rasse“ organisiert ist. Analysekonzepte wie Geschlechterperformanz und rassialisierte Rollenzuschreibungen können demnach für die Erklärung von Prozessen und Outcomes in der Haushalts- und Pflegearbeit als Ressourcenbasis für die Erwerbsarbeit unerlässlich sein, um realistischere Modelle und Erkenntnisse auch für diese Sphären der Ökonomie zu entwerfen. |
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