Gender-Unterschiede bei Beschäftigten im österreichischen Gesundheitswesen

Weibliches ärztliches Personal in Österreich ist jung und arbeitet verstärkt im Osten des Landes. So betrug der Frauenanteil bei unter 35-jährigen berufsausübenden Ärztinnen und Ärzten 2015 58 % und der Unterschied im Frauenanteil zwischen den Versorgungszonen Ost und West beachtliche 10 Prozentpunk...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Riedel, Monika, Röhrling, Gerald
Format: IHS Series NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2016
Beschreibung
Zusammenfassung:Weibliches ärztliches Personal in Österreich ist jung und arbeitet verstärkt im Osten des Landes. So betrug der Frauenanteil bei unter 35-jährigen berufsausübenden Ärztinnen und Ärzten 2015 58 % und der Unterschied im Frauenanteil zwischen den Versorgungszonen Ost und West beachtliche 10 Prozentpunkte über alle Altersgruppen. Im internationalen Kontext rangiert Österreich mit einem Frauenanteil von 47 % (2015) bei berufsausübenden Ärztinnen und Ärzten im Mittelfeld. Kinderheilkunde, Dermatologie und psychiatrische Fächer erscheinen mit Frauenanteilen von über 50 % als „weibliche Fächergruppen“. Bei ausschließlich angestellter Tätigkeit finden sich mehr Fachärztinnen als im Bereich mit Ordination; die Allgemeinmedizin ist praktisch ausgeglichen (Frauenanteil: 51 %). Nichtärztliches Personal in Österreichs Spitälern ist überwiegend weiblich, im gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in weiteren Gesundheitsberufen erreicht der Frauenanteil über 80 %. Während überwiegend Frauen nichtärztliche Gesundheitsberufe erlernen, ist der Frauenanteil bei Abschlüssen in Humanmedizin in den letzten Jahren wieder rückläufig. Der Gender Pay Gap im Gesundheitswesen ist beträchtlich, vor allem bei selbständiger Tätigkeit. Internationale Arbeiten zeigen, dass dieser Gap nicht allein durch Unterschiede in Fächerwahl und individuelle Arbeitszeiten erklärbar ist. Es liegen einige Hinweise vor, dass mangelnde Familienfreundlichkeit der Arbeitsumgebung und tradiertes Rollenverständnis auch im ärztlichen Bereich vor allem Frauen in ihrem beruflichen Fortkommen einschränken, und zwar nicht nur dann, wenn tatsächlich Kinder vorhanden sind. Abschließend sei bemerkt, dass der Fokus dieses Berichts auf den ärztlichen Bereich allein der Verfügbarkeit von Daten geschuldet ist.