Faktenbasierte Anregungen für eine neue Kultur in der Bildungspolitik und Bildungsreform: Kooperation und Augenmaß

Das IHS hat aufgrund der aktuellen Forschung und der langjährigen Erfahrungen in der Bildungspolitik eine neue umfassende Beurteilung der Probleme in der österreichischen Bildungspolitik angefertigt. Die wichtigste allgemeine Schlussfolgerung aus diesen Analysen ist, dass eine nachhaltige Verbesseru...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
1. Verfasser: Lassnigg, Lorenz
Format: IHS Policy Brief NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2016
Beschreibung
Zusammenfassung:Das IHS hat aufgrund der aktuellen Forschung und der langjährigen Erfahrungen in der Bildungspolitik eine neue umfassende Beurteilung der Probleme in der österreichischen Bildungspolitik angefertigt. Die wichtigste allgemeine Schlussfolgerung aus diesen Analysen ist, dass eine nachhaltige Verbesserung nur möglich ist, wenn sich alle Beteiligten auf eine neue Kultur der Zusammenarbeit verständigen. Wie die Verhandlungsergebnisse von November 2015 zeigen, ist kurzfristig eine große Reform unter den gegebenen Bedingungen nicht möglich. Vor allem die politischen Akteure und AkteurInnen müssen sich bewegen: die vorhandene Kultur von Schuldzuweisungen und übertriebenen Forderungen und ‚Reformhysterien‘ müssen in ein realistisches kooperatives Klima umgeformt werden. Als Basis für einen konstruktiven Weg muss anstelle des eingebürgerten Schlechtredens und Skandalisierens eine realistische gemeinsame Bestandsaufnahme der Situation wie auch der Probleme in den Schulen und eine angesichts der gegebenen und möglichen Ressourcen realistische Formulierung gemeinsamer Erwartungen formuliert werden, denen alle Beteiligten in Politik und Praxis folgen können. Die Expertise enthält konstruktive Handlungsvorschläge in den folgenden Bereichen, die alle unbedingt angegangen werden müssen, um die Verbesserungen zu erreichen: 1. Professionalisierung der Praxis und professionelle Organisation parallel zur Interessenvertretung 2. Governance-Finanzen: Herstellung von Transparenz der Ressourcenverwendung und Objektivierung des Finanzbedarfs 3. Autonomie möglichst weitgehend nach Bedarf projektförmig entwickelt, aber nicht um jeden Preis 4. Governance-AkteurInnenkonstellation: Analyse der Positionierung, Politik und Wirkungen der Interessenvertretungen der Lehrpersonen 5. Schulstruktur-Mittelstufe-Übergänge: State-of-the-Art-Review zu den Potentialen und Problemen einer gemeinsamen Schule aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse zu den internationalen Reform-Erfahrungen 6. Geteilte Situationsdefinition und Erwartungen: Aufklärungs-und Deliberations-Prozess über die ideologischen Unterschiede und die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer gemeinsamen Basis der Beteilgten Die IHS Expertise kann als Anfangspunkt für die weitere Ausarbeitung der Handlungsvorschläge dienen. Als erster Schritt könnte ein politischer Konsultationsprozess (‚Weissbuch‘) aufgesetzt werden, der die weitere vorhandene Expertise berücksichtigt und ergänzt. Der vielleicht wichtigste Faktor der Umsetzung ist die bestehende tiefe Kluft zwischen der Praxis einerseits und der Politik und Forschung andererseits zu überbrücken und zu schließen.