Gesundheitszustand in der EU: Jede(r) fünfte Europäer(in) ist bedrückt - Schwerpunktthema: Versorgung mit Antidepressiva

Psychische Gesundheit: Im Europavergleich sind psychische Beeinträchtigungen wenig untersucht. Psychische Erkrankungen verursachen weltweit hohe Krankheitslast und ihre Ätiologie ist multidimensional. In Bezug auf die subjektive Einschätzung der psychischen Befindlichkeit zeigt eine jüngst erschiene...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Hofmarcher, Maria M., Röhrling, Gerald, Riedel, Monika
Format: IHS Series NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2003
Beschreibung
Zusammenfassung:Psychische Gesundheit: Im Europavergleich sind psychische Beeinträchtigungen wenig untersucht. Psychische Erkrankungen verursachen weltweit hohe Krankheitslast und ihre Ätiologie ist multidimensional. In Bezug auf die subjektive Einschätzung der psychischen Befindlichkeit zeigt eine jüngst erschienene Erhebung, dass sich durchschnittlich fast jede(r) fünfte Europäer(in) psychisch beeinträchtigt fühlt. Am häufigsten psychisch beeinträchtigt fühlen sich weibliche Befragte in Portugal, Italien und dem Vereinigten Königreich. In der Mehrheit der EU-Länder steigen mit steigendem Alter die psychischen Beschwerden. Österreich ist hiervon keine Ausnahme und liegt bei dem Anteil der über 65-Jährigen, die sich bedrückt fühlen, klar über dem EU-Durchschnitt. Österreicher(innen) in jener Altersgruppe haben zudem im EU-Vergleich das höchste Risiko vorzeitig infolge von Selbstmord zu sterben. Österreich nimmt im Hinblick auf die Selbstmordhäufigkeit bei Männern dieser Altersgruppe in der erweiterten EU hinter Slowenien, Ungarn, Lettland und Litauen den fünften Rang ein. Antidepressiva: In Übereinstimmung mit internationaler Evidenz bekommen in Oberösterreich Frauen, Arbeitslose, Stadtbewohner(innen) und Personen in niedrigen Einkommensgruppen häufiger Antidepressiva verordnet als Männer, Erwerbstätige, Personen, die am Land wohnen, und Personen in höheren Einkommensschichten. Darüber hinaus steigt mit steigendem Alter die Verordnungshäufigkeit und dies für Männer und Frauen gleichermaßen. Wird der Bezug von Antidepressiva als valider Indikator für das Vorhandensein von Depressionen akzeptiert, besteht in (Ober-)Österreich nicht nur bei physischen Beschwerden, sondern auch bei Depressionen und damit der größten Gruppe der psychischen Beschwerden ein sozialer Gradient. Diese Befunde sind das Ergebnis einer deskriptiven Analyse der Quartalsdaten der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse bezüglich Antidepressiva-Verordnungen nach Patient(inn)enmerkmalen für die Jahre 2000 und 2001.