Gesundheitszustand in der EU: Erzeugt Krankenversicherung mehr Wohlbefinden? - Schwerpunktthema: Arbeitsunfähigkeit infolge psychischer Leiden

Erzeugt Krankenversicherung mehr Wohlbefinden? EinwohnerInnen in Sozialversicherungsländern der „alten“ EU schätzen ihr gesundheitliches Wohlbefinden im Durchschnitt deutlich besser ein als jene, die in steuerfinanzierten Ländern leben, und sie fühlen sich signifikant gesünder als Menschen in den „n...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Hofmarcher, Maria M., Riedel, Monika, Röhrling, Gerald
Format: IHS Series NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2004
Beschreibung
Zusammenfassung:Erzeugt Krankenversicherung mehr Wohlbefinden? EinwohnerInnen in Sozialversicherungsländern der „alten“ EU schätzen ihr gesundheitliches Wohlbefinden im Durchschnitt deutlich besser ein als jene, die in steuerfinanzierten Ländern leben, und sie fühlen sich signifikant gesünder als Menschen in den „neuen“ EU-Ländern. Darüber hinaus finden wir einen positiven Zusammenhang zwischen gesundheitlichem Wohlbefinden in Sozialversicherungsländern und der Zufriedenheit mit dem Versorgungsmodell. In Sozialversicherungsländern werden die meisten Gesundheitsleistungen dezentralisiert und häufig von privatrechtlich organisierten Anbietern erbracht. Sie verfügen darüber hinaus meist über einen umfangreicheren Krankenanstaltenbereich als vorwiegend steuerfinanzierte Länder. Die Kombination von hoher Versorgungsdichte und der Möglichkeit, auf jeder Versorgungsstufe relativ uneingeschränkt eine/n Arzt/Ärztin oder Einrichtung zu wählen, stärkt das Vertrauen der Versicherten in das Versorgungssystem und gibt Anreize, Anbieter auch in Anspruch zu nehmen. Dies wiederum könnte eine positive Auswirkung auf den Gesundheitszustand haben. Arbeitsunfähigkeit infolge psychischer Leiden Arbeitsunfähigkeit infolge psychischer Leiden kann nur bedingt als Indikator für den Gesundheitszustand herangezogen werden. Sowohl gesetzliche Regelungen als auch die Möglichkeit damit arbeitsmarktpolitische Akzente zu setzen, verzerren seine Aussagekraft. In der letzten Dekade haben die Krankenstandsdauern in Österreich abgenommen, jene mit psychiatrischer Diagnose aber zugenommen. Die typische Krankenstandsepisode mit psychiatrischer Diagnose dauert rund doppelt so lang wie die durchschnittliche Krankenstandsepisode über alle Diagnosen. Zudem ist die durchschnittliche Krankenstandsdauer gesunken, bei psychiatrischen Krankenständen aber etwas gestiegen. Angestellte sind von Arbeitsunfähigkeit infolge psychiatrischer Krankheiten stärker betroffen als Arbeiter, aber Arbeiterinnen sind doppelt so stark belastet wie Arbeiter. Der geschlechtsbezogene Unterschied bei den Arbeitern ist demnach deutlich ausgeprägter als bei Angestellten.