Zusammenfassung: | Hans Seidel (1922-2015) hatte ein Buch über die "Wirtschaftspolitik der Kreisky-Ära" geplant. Es sollte sein umfangreiches Werk "Österreichs Wirtschaft und Wirtschaftspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg" aus dem Jahre 2005 fortsetzen. An der Darstellung der Wirtschaftspolitik in den 1970er- und 1980er-Jahren war Hans Seidel besonders gelegen, weil er daran als Leiter des WIFO, als Berater von Finanzminister Hannes Androsch, als Staatssekretär in der Regierung Kreisky und zuletzt als Direktor des IHS aktiv beteiligt gewesen war. Es war jene Zeit, in der die österreichische Wirtschaftspolitik wegen ihres Erfolges hohes internationales Ansehen genoss. Der wirtschaftliche Aufholprozess Österreichs war eklatant, und die Inflation konnte in turbulenten Zeiten in Grenzen gehalten werden. Hans Seidel prägte für die österreichische Wirtschaftspolitik den Begriff Austro-Keynesianismus und präsentierte dieses Konzept im In- und Ausland. Seidel wollte in das Buch nicht bloß sein umfangreiches Wissen als Wirtschaftsforscher einbringen, er unternahm ergänzend auch ausgedehnte Recherchen im Österreichischen Staatsarchiv sowie in den Archiven der Oesterreichischen Nationalbank und der Bruno Kreisky Stiftung. Wie alle seine Arbeiten zeichnet sich auch dieses Buch durch die Verknüpfung von ökonomischer Theorie mit empirischen Daten und wirtschaftspolitischer Praxis auf der Grundlage akribischer Recherche aus. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, dieses Werk selbst zu vollenden. Er hat jedoch eine Vielzahl von Text- und Datenfragmenten hinterlassen, die als Abschnitte bzw. Entwürfe des Buches geplant waren. Der Aufbau des Buches ist der Versuch der Herausgeber, Seidels Konzept in seinem Sinne zu rekonstruieren.
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