Zusammenfassung: | Österreichische Investmentfonds tragen nur 0,1% zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bei, ihre die Finanzierungsleistung ist aber wesentlich bedeutender. Sie halten 5,7% an den Verpflichtungen des In- und Auslands (in Österreich) als Anlagevermögen. Die Finanzmarktturbulenzen seit Herbst 2008 werfen die Frage auf, ob Veranlagungen in ein Aktienportfolio bei langem Veranlagungshorizont sinnvoll sind? Aktien bieten einen höheren erwarteten Ertrag als Veranlagungen auf dem Geld- oder Anleihemarkt. In den letzten 40 Jahren betrug die in Euro umgerechnete nominelle erwartete Rendite zwischen jährlich 9,1% (USA) und 12,2% (Japan); für europäische Aktien lag sie mit 10,7% innerhalb dieser Bandbreite. Die hohen Erwartungswerte für Renditen auf Aktien gehen allerdings mit einem beträchtlichen Schwankungspotential einher. Dieses Schwankungspotential wird in der vorliegenden Studie durch Bootstrap-Simulationen eines ökonometrischen Modells für den Geldmarktsatz und einige Überschussrenditen ermittelt. Die simulierten Konfidenzintervalle werden mit dem Veranlagungshorizont enger und zeigen, dass Kapitalverluste aus einer Aktienveranlagung in Europa (ohne Großbritannien) nach Berücksichtigung der Inflation (real) ab einem Veranlagungshorizont von 25 bis 30 Jahren mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% ausgeschlossen werden können. Die Ausweitung des Veranlagungszeitraums auf 100 Jahre schafft keine 100%-Sicherheit gegenüber realen Kapitalverlusten. Diesem Verlustpotential steht ein erhebliches Ertragspotential gegenüber: Bei einer Veranlagungsdauer von 25 bis 30 Jahren kann ein europäisches Aktienportfolio (ohne Großbritannien) mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% eine durchschnittliche reale Verzinsung von über 13,7% jährlich bringen.
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