Zusammenfassung: | Die Beschäftigung-Output-Gleichung wurde für die österreichische und westdeutsche Industrie auf der Grundlage einer neuen Schätztechnik berechnet. Die Ergebnisse geben Aufschluß über drei Aspekte, die für die quantitative Analyse der Beschäftigungsentwicklung wichtig sind: die kurzfristige unmittelbare Wirkung einer Outputänderung auf die Beschäftigung, die langfristige Outputelastizität der Beschäftigung und die langfristige Produktivitätsentwicklung. Ein Outputwachstum der österreichischen Industrie von 1% pro Quartal ergibt ein Beschäftigungswachstum von 0,12% in der gleichen Periode. Für Westdeutschland liegt der entsprechende Wert geringfügig höher (0,13%). Die Berechnungen ergeben für die österreichische Industrie mit einer langfristigen Outputelastizität der Beschäftigung von 0,57 eine etwas geringere langfristige Reagibilität als für die westdeutsche Industrie (0,61). Der dritte wichtige Aspekt ist die Evaluierung der der Beschäftigung-Output-Beziehung zugrundeliegenden langfristigen Produktivitätsentwicklung. Die Schätzungen zeigen sowohl für die österreichische als auch die westdeutsche Industrie eine implizite Produktivitätsdynamik, die am besten durch einen "random walk" mit konstanter Drift abgebildet wird. Bemerkenswert ist, daß die Produktivitätsentwicklung in der westdeutschen Industrie zwischen 1980 und 1990 gegenüber Österreich deutlich an Dynamik verloren hat. Dies korrespondiert plausibel mit der unterschiedlichen Beschäftigungsdynamik in beiden Ländern und deren möglichen Ursachen (BRD: Arbeitszeitverkürzung, Österreich: Rationalisierung in der Verstaatlichten Industrie). Die Schätzungen implizieren, daß bei Konstanz der Industrieproduktion die Beschäftigung auf Jahresbasis in der österreichischen Industrie um 3,1% und in der westdeutschen Industrie um 2,3% schrumpfen bzw. die Produktivität um diese Raten steigen würde.
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