Selbstbehalte in der Sozialversicherung. Einsatz als Steuerungs- und Finanzierungsinstrument. Teilbericht Modul I: Qualitative Analyse

In vielen Gesundheitssystemen spielen Selbstbehalte eine wichtige Rolle. So werden sie dazu genutzt die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen der PatientInnen zu steuern, oder einfach als Mechanismus für das Lukrieren zusätzlicher finanzieller Mittel eingesetzt. Aus Sicht der ökonomischen Theori...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Czypionka, Thomas, Berger, Michael
Format: Research Report NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2018
Beschreibung
Zusammenfassung:In vielen Gesundheitssystemen spielen Selbstbehalte eine wichtige Rolle. So werden sie dazu genutzt die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen der PatientInnen zu steuern, oder einfach als Mechanismus für das Lukrieren zusätzlicher finanzieller Mittel eingesetzt. Aus Sicht der ökonomischen Theorie gibt es sowohl Gründe, die für den Einsatz von Selbstbehalten, aber auch Gründe, die dagegen sprechen. Der vorliegende Projektbericht fasst die wichtigsten theoretischen Argumente und aktuelle empirische Erkenntnisse zusammen. Damit können der aktuelle Einsatz von Selbstbehalten im österreichischen Gesundheitssystem bewertet, und mögliche Perspektiven für Reformen in Richtung höher Effektivität benannt werden. Vor allem der Umstand, dass in Österreich mehrere unterschiedliche Selbstbehalteregime über die Sozialversicherungsträger hinweg bestehen, ist aus dem Blickwinkel des gleichen Zugangs zu medizinischen Leistungen kritisch zu sehen. Verbesserungen können durch eine gestaffelte und evidenzbasierte Ausgestaltung von Selbstbehalten erreicht werden. Dadurch können sozial schwächere PatientInnen besser vor negativen Auswirkungen von Selbstbehalten geschützt, und PatientInnen allgemein in Richtung notwendiger (evidenzbasierter) Gesundheitsleistungen gelenkt werden. In many healthcare systems around the globe, cost sharing maintains a key role. It can be used as a tool to influence patients’ patterns of healthcare service consumption, or simply as a revenue raising mechanism. From an economic point of view, there are both arguments in favour, but also against applying cost sharing in practice. This project report summarises the major economic arguments and recent empirical evidence. This is used to assess the current state of cost sharing in the Austrian healthcare system and to highlight possibilities for policy action to steer the use of cost sharing towards higher effectivity. We find that the multitude of different cost sharing schemes across social health insurance provides in Austria is problematic in terms of equity in access to care. Improvements can be made along the lines of staggered cost sharing to more effectively protect vulnerable patients, and value-based cost sharing to nudge patients towards evidence-based medical service and thus reduce the gap between necessary and merely desired treatment.