Zusammenfassung: | Als Reaktion auf die Preisentwicklungen auf dem europäischen Gasmarkt und die Abhängigkeit von russischen Erdgasimporten wird mittlerweile vermehrt eine Beschleunigung der Energiewende gefordert. Während eine Mehrheit der Bevölkerung dies vermutlich spätestens seit der Invasion der Ukraine unterstützen dürfte, sollte nicht übersehen werden, dass es dadurch zumindest kurzfristig zu diversen Engpässen bei Arbeitskräften, Vorleistungen und Investitionsgütern kommen könnte: Grund dafür ist, dass der entsprechende Nachfrageüberhang zu steigenden Kosten führen würde. Dadurch wiederum könnte die Energiewende wieder gebremst werden.
Dieser Policy Brief legt zunächst die Rolle von Erdgas im energetischen Endverbrauch in Österreich dar und diskutiert danach, welche Herausforderungen sich im Falle einer Beschleunigung der Energiewende in Bezug auf zwei Substitute für Erdgas stellen werden, die im politischen Diskurs häufig genannt werden, wenn es darum geht, einen wesentlichen Teil der elektrischen und thermischen Verwendung von Erdgas zu ersetzen. Dies sind erneuerbare Gase, mit einer zukünftig wichtigen Rolle auf dem Strommarkt, sowie Alternativen zu Erdgas bei der Wärmewende der Haushalte. Während die Substitution mit erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung zur Spitzenlastabdeckung nur mittelfristig möglich ist, gibt es bei der Einsparung und Substitution von Erdgas im Wärmebereich auch ein erhebliches kurzfristiges Potenzial. Entscheidend ist der limitierende Faktor, der möglicherweise auch nicht unmittelbar substituiert werden kann. Sollte es tatsächlich zu einer Beschleunigung der Energiewende kommen, so sollten Engpässe durch ein geeignetes Monitoring antizipiert werden, um mögliche Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
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