Erstes Assessment der wirtschaftlichen Folgen des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) in China

Das Coronavirus SARS-CoV-2 grassierte einige Wochen vorwiegend in China. In den vergangenen Tagen zeigten sich längere Infektionsketten auch in europäischen Ländern. Im vorliegenden Policy Brief präsentierten wir eine Schätzung der Auswirkungen für die österreichische Volkswirtschaft. China ist heut...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Czypionka, Thomas, Reiss, Miriam, Schnabl, Alexander
Format: IHS Policy Brief NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2020
Beschreibung
Zusammenfassung:Das Coronavirus SARS-CoV-2 grassierte einige Wochen vorwiegend in China. In den vergangenen Tagen zeigten sich längere Infektionsketten auch in europäischen Ländern. Im vorliegenden Policy Brief präsentierten wir eine Schätzung der Auswirkungen für die österreichische Volkswirtschaft. China ist heute wesentlich bedeutender (ca. 16% des weltweiten BIP) und auch verwobener mit der Weltwirtschaft als noch zu Zeiten der SARS-Epidemie. Es ist daher davon auszugehen, dass es auch außerhalb Chinas zu wachstumsdämpfenden Effekten kommen wird. In unseren Berechnungen nehmen wir einen Rückgang des chinesischen Wirtschaftswachstums auf Basis der verfügbaren Quellen für das Jahr 2020 um einen Prozentpunkt an. Weiters beziehen wir die voraussichtlichen Rückgänge im Tourismusbereich Österreichs mit ein. Der Wertschöpfungsverlust für Österreich wird im Jahr 2020 EUR 235 Mio. betragen, vorwiegend verursacht durch Einbußen bei den Exporten. In einem weiteren Szenario gehen wir davon aus, dass es zusätzlich in Italien zu direkten Effekten auf die Realwirtschaft im Ausmaß von 0,3 Prozentpunkten kommt. Aufgrund der stärkeren wirtschaftlichen wie auch touristischen Verflechtung mit Italien sind auch die nachgelagerten Effekte für Österreich in diesem Szenario ausgeprägter und betragen laut unseren Berechnungen EUR 432 Mio. Diese Schätzungen liegen niedriger als solche, die von anderer Seite bereits in die Diskussion eingebracht wurden. Gründe dafür sind u.a. die in unseren Berechnungen berücksichtigten Import-Exporte, die Annahme einer rascheren Erholung der chinesischen Wirtschaft aufgrund von hohen Produktionskapazitäten, Substitutionsmöglichkeiten für international agierende Unternehmen sowie Ausweichmöglichkeiten auf digitale Prozesse. Aufgrund der Unsicherheit bzgl. der weiteren Verbreitung des Virus werden allerdings erst die kommenden Wochen das tatsächliche Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen zeigen können. Die erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit für den aktuellen Coronavirusausbruch – verglichen bspw. mit den weit ansteckenderen Masern oder der deutlich stärker verbreiteten Influenza – verdeutlicht auch die Rolle der Medien in der Wahrnehmung des von SARS-CoV-2 ausgehenden Risikos. Das Ausmaß der Verunsicherung in der Bevölkerung wird letztlich auch den negativen Effekt auf die Wirtschaft mitbestimmen.