Sind Einkommensunterschiede zu groß? Eine Analyse von Einstellungen in der österreichischen Bevölkerung. Is income inequality too high? An analysis of attitudes in the Austrian population

Im Zentrum dieser Forschungsnotiz steht die Frage nach der Bewertung von Einkommensungleichheit in der österreichischen Gegenwartsgesellschaft. Anhand von ISSP- und SSÖ-Daten können unsere Analysen diesbezüglich zeigen, dass Einkommensungleichheit von einer großen Mehrheit aktuell als zu hoch wahrge...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Wiesböck, Laura, Verwiebe, Roland
Format: Article in Academic Journal PeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: Springer 2023
Beschreibung
Zusammenfassung:Im Zentrum dieser Forschungsnotiz steht die Frage nach der Bewertung von Einkommensungleichheit in der österreichischen Gegenwartsgesellschaft. Anhand von ISSP- und SSÖ-Daten können unsere Analysen diesbezüglich zeigen, dass Einkommensungleichheit von einer großen Mehrheit aktuell als zu hoch wahrgenommen wird. Zudem sehen die Menschen in Österreich sehr häufig den Staat in der Verantwortung Einkommensungleichheit abzubauen; viel häufiger als das in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Während der Bereich Gesundheit und Pension seit Mitte der 1980er von der überwiegenden Mehrheit als staatliche Aufgabe gesehen wurde, liegt die Verantwortung für den Abbau von Einkommensungleichheit auf einem niedrigeren Zustimmungsniveau. Die Befürwortung der Absicherung von Arbeitslosen als Verantwortung des Staats nimmt aktuell eher ab, trotz der gestiegenen Arbeitslosigkeit zu Beginn der Pandemie. Schließlich zeigen unsere Regressionsanalysen, dass Unterschiede in der Beurteilung von Einkommensungleichheiten u. a. durch sozio-demographische Faktoren, die berufliche Stellung, das Haushaltseinkommen aber auch durch persönliche Einstellungen und Gerechtigkeitsüberzeugungen erklärt werden können. This research note focuses on the question of how income inequality is assessed in contemporary Austrian society. Using ISSP and SSE data, our empirical results show that income inequality is currently perceived as too high by a large majority. In addition, respondents very often see the state as being responsible for reducing income inequality; much more frequently than it is the case in other European countries. While health care and pensions have been seen as the responsibility of the state by the vast majority since the mid-1980s, the responsibility for reducing income inequality has been perceived at a lower level of approval. Support for protecting the unemployed as a government responsibility tends to decline currently, despite the increase in unemployment at the beginning of the pandemic. Finally, our regression analyses show that differences in the assessment of income inequality can be explained by socio-demographic factors, occupational status, household income, but also by personal attitudes and justice beliefs, among others.