Testen! Testen! Testen! Aber wie?

In aktuellen Diskussionen um vermehrtes Testen auf SARS-CoV-2 und repräsentativen Stichproben fehlt oftmals ein Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen gegenwärtiger Testverfahren. Das Ziel, mehr zu testen, ist richtig. Aber wie? Wir postulieren fünf verschiedene Zielsetzungen, für die es jeweils...

Ausführliche Beschreibung

Bibliographische Detailangaben
Link(s) zu Dokument(en):IHS Publikation
Hauptverfasser: Czypionka, Thomas, Röhrling, Gerald, Reiss, Miriam
Format: IHS Policy Brief NonPeerReviewed
Sprache:Englisch
Veröffentlicht: 2020
Beschreibung
Zusammenfassung:In aktuellen Diskussionen um vermehrtes Testen auf SARS-CoV-2 und repräsentativen Stichproben fehlt oftmals ein Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen gegenwärtiger Testverfahren. Das Ziel, mehr zu testen, ist richtig. Aber wie? Wir postulieren fünf verschiedene Zielsetzungen, für die es jeweils eine differenzierte Herangehensweise braucht und für die das geeignetste Testverfahren gewählt werden sollte, da sich diese Verfahren in ihren Eigenschaften ganz wesentlich unterscheiden. Dies demonstrieren wir anhand von Rechenbeispielen, die zeigen, dass die Wahl eines falschen Tests zu erheblichen negativen Folgen führen kann, während grundsätzlich die dringende Notwendigkeit zu mehr Daten zum Infektionsgeschehen hochprioritär ist. Nach wie vor stellt die RT-PCR das Mittel der Wahl für viele Zielsetzungen dar, ihre Ausweitung stößt aber an eine Reihe logistischer Engpässe, die es prioritär zu überwinden gilt, zumal sie auch für das contact tracing, das für eine etwaige Lockerung der Maßnahmen essenziell ist, die derzeit beste Option darstellt. Eine repräsentative Stichprobe mit dem Ziel der Aufdeckung der Dunkelziffer wird aus unserer Sicht am ehesten mit einem laborbasierten Antikörpertest gelingen. Hier kann man mit einer kleinen repräsentativen Stichprobe von zwei bis dreitausend ProbandInnen starten und diese ausweiten, um an statistischer Sicherheit zu gewinnen. Die weitere Validierung dieses Tests wird eine immer bessere Rückrechnung auf die Dunkelziffer ermöglichen. Die RT-PCR ist hier unterlegen, da sie gerade in dieser Anwendung nur am Anfang des Krankheitsgeschehens zuverlässige Ergebnisse bringt, abgelaufene Infektionen nicht detektieren kann und derzeit ohnehin an Kapazitätslimits stößt. Nicht validierte Antikörper-Schnelltests sind aus unserer Sicht in kaum einer Anwendung geeignet.